Abholung
So, da hole ich also O. bei der Mutter ab.
Es ist 10 Uhr und sie sitzt Jogurt essend auf einem neuen Holzklettergerüst im Minigarten, welches so arg wackelt, dass ich schneller laufe, um notfalls eingreifen zu können. O. versicht mir, es werde bald ordentlich verankert. Ich habe meine Zweifel ob das reicht. O. freut sich riesig mich zu sehen.
E. ist auch dabei, und die beiden begrüßen sich freudig und klettern nun zu zweit. Aber O. hat auch ein Auge auf E. und hält sie z.B. vom Hangeln ab.
Die Mutter ist nur mal kurz vor dem Haus zu sehen und sagt etwas zu O., wird aber von dieser ignoriert. Als ich zum Aufbruch dränge holt sich O. ihr Tasche und wir steigen ins Auto. Die Mutter winkt, E. + O. winken zurück. Daraufhin steckt sich die Mutter und will scheinbar über E. 'hinweg' winken - E. sitz auf der Seite im Auto, auf der die Mutter steht und O. wollte lieber hinten bei ihrer Schwester sitzen. Die Geste der Mutter sieht sehr albern aus.
Als ich zu Hause ankomme, finde ich eine Mail der Mutter. Hier beschwert sie sich (mit Jugendamt und AFT auf cc), dass ich versuche würde über O. hinweg die Umgangszeiten zu verändern. Was hatte ich getan? Ich habe O. die Einladung zum Geburtstag der Mutter meine Partnerin weitergeleitet. Die wohnt bei uns im Haus und O. macht auch viel mit ihr wenn sie hier ist (z.B. Kochen und Backen). Die Oma hat Krebs und es ist gut möglich, dass es der letzte Geburtstag ist. Was der Mutter alles bekannt ist. Aber man kann es auch anders darstellen ...
12 Uhr gibts Mittag. O. isst vier Teller Suppe. Es gibt halt Kinder im Wachstum und Kinder die bei Ihrer Mutter offensichtlich nicht genug (oder das falsche) zu essen bekommen.
Ansonsten wirkte O. anders als sonst, irgendwie künstlicher. Jetzt nach zwei Tagen hat sich das etwas gegeben.
zyllyn am 19. Juli 16
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Zeugs
Schon wieder ein paar Wochen vergangen. Zwei neue Krebserkrankungen in der Familie und im engen Freundeskreis. Das kostet viel Kraft und Zeit. Da ist so ein sinnloser Trennungszoff um ein Kind nur umso störender. Zumal sich der ja leicht beheben ließe – im Gegensatz zu Krebs.
Da hatten wir eine Zeugnisübergabe (Abschluss der Grundschule). Der Mutter kam es nicht in den Sinn, mir mitzuteilen, dass die Eltern eingeladen sind. Ich habe es per Zufall erfahren. Die Empfehlung der AFT war nicht hingehen und Konflikt vermeiden. Was hätte O. daraus lernen sollen? Das der Papa kein Interesse hat und nicht kommt? Schwachsinn.
Ich war dort, rechtzeitig. Die Mutter tauchte mit Kind erst in allerletzter Sekunde auf. O. hat sich sehr gefreut mich zu sehen.
Es war deutlich zu sehen, das O. noch nicht soweit wie die anderen Kinder ist, weder körperlich (halben Kopf kleiner als der Rest) noch geistig (viel verschüchterter und unsicherer). Während andere Kinder mit ‚schau mal drei Einsen‘ zu ihren Eltern liefen, kam O. mit gesenktem Kopf ‚nur zwei Dreien‘. Ich habe sie gleich gedrückt und auf die vielen anderen sehr guten und guten Noten hingewiesen.
Es kotzt mich an, dass die Mutter so einen Leistungsdruck aufbaut, dann aber nicht unterstützt und mir Hilfestellungen verwehrt. Es wirkt so, als soll das Kind kaputt gehen.
Danach habe ich O. weder gesehen noch gehört. Fast drei Wochen lang. Es gab eine SMS vom Handy der Mutter: „Hallo Papa, Ägypten ist toll. O.“.
Sprich ohne mich überhaupt zu fragen, fliegt die Mutter mit unserer Tochter in ein Land, für das das Auswärtige Amt Reisewarnungen ausgibt. Geiz ist geil …
AFT: Ruhe bewahren, wird schon nichts passieren. Ist zwar schade, dass sie nicht gefragt wurden, aber was soll man machen. Sprich die Berater bleiben bei dem Tenor - die Mutter kann machen was sie will, und der Vater hat alles zu schlucken.
Wie sie ein Visum ohne meine Zustimmung bekommen hat, ist mir unklar. Scheinbar braucht Ägypten Touristen so dringend, dass rechtliche Belange hinten anstehen können. Wenigstens ist O. heil zurückgekommen.
Und diese Woche gab‘s dann doch noch einen Anruf von O. (Alle Kontaktversuche meinerseits blieben erfolglos … keine Rückrufe oder irgend eine Reaktion auf AB-Nachrichten). Sie war bei der Oma mütterlicherseits. Diese war im Hintergrund zu hören:
- „das braucht der Papa nicht wissen“ (ich hatte gar nichts gefragt, O. war sich nur unsicher bzgl. Wochentage, als sie mir was erzählt hat)
- „das kannst Du ein anderes Mal erzählen“
- ...
Naja, morgen hole ich O. ab und am Sonntag ist ihr Geburtstag. Da ist auch ihre Geburtstagsfeier. Bei den Rückmeldungen der Gäste gab es dann etwas Verwirrung. Die Mutter hat eine zweite Geburtstagsfeier angesetzt und so haben die Klassenkameraden zwei Einladungen erhalten. Solche Sachen aufzuklären ist auch nervig. Sinnvolle Vorschläge (offizielle Einsätzung der AFT!) von mir bezüglich der Geburtstagsfeiern wurden und werden von der Mutter abgelehnt.
zyllyn am 15. Juli 16
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Beratung
Wir hatten jetzt drei Beratungstermine.
Die Berater werden sich nicht für ein Wechselmodell einsetzen. Sie kennen Richter Rudolph und das Cochemer Modell nicht.
Und sie haben mich schonmal darauf eingestimmt, dass selbst die entfremdeten Kinder irgendwann zurückkommen können. Ich soll allem zustimmen was die Mutter macht und sagt. Sie würden sich dann um den Rest kümmern. Wie eine Veränderung bei der Mutter aussehen und bewirkt werden kann, dazu konnten oder wollten sie nichts sagen.
Und die Mutter hat O. eine Woche lang auf Iboprofen in die Schule geschickt. Schließlich hatte O. Husten ...
Das war unnötig, gefährlich und bei der Dauer der Gabe ohne Arzt nicht zulässig.
Aber Magenblutungen sind ein Risiko was man (bei anderen) gerne in Kauf nimmt, wenn man dafür sein Kind nicht betreuen braucht.
Und eine Urlaubsplanung gibt es auch schon - zumindest laut Buschfunk. Die Mutter will mit O. nach Ägypten. Wenn Reisen so billig sind, dann ignoriert man schon mal offizielle Reisewarnungen des auswertigen Amtes. Oder Nachrichten über Anschläge. Oder 46° im Schatten. Oder impft das Kind ohne Zustimmung des Vaters. Keine Ahnung wie sie das mit dem Visum dreht - eigentlich muss ich zustimmen.
Und der Ranzen wird immernoch direkt in die Schule gebracht. Keine Ahnung was ich damit gefährliches machen könnte. Okay O. könnte für Arbeiten lernen, was notwendig wäre und wir auch machen würden. Aber eben nicht können.
Also man stelle sich da vor. Wenn die Mutter O.+Ranzen in die Schule bringt, dann wird kurz angehalten und O. springt raus.
Wenn es nur der Ranzen ist, dann sucht sie einen Parkplatz, betritt das Schulgebäude, läuft bis in den 4. Stock und plaziert den Ranzen. Der ist ihr offensichtlich die Zeit wert. Ihr Kind nicht.
zyllyn am 09. Juni 16
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