Donnerstag, 26. Februar 2015
Psychologe
Mittwoch war es soweit. Die Diagnose darf beginnen.

Mutter und Kind kommen zu spät – man hat die Adresse nicht gleich gefunden. Promoviert ist man vermutlich zu intelligent, um mit google maps oder einem Navi umzugehen.

Der erste Eindruck der Praxis war gut. Psychiaterin, Psychologin und Sozialpädagogin die im Team arbeiten klingt professionell.

Wir werden alle zu Psychiaterin hereingebeten. Warum wir denn hier seien. Betretenes Schweigen, dann die Erkenntnis, dass wir vielleicht am Anfang ohne O. reden sollten. Für die Erkenntnis muss ich nicht studiert haben - das wirkte dann nicht mehr so professionell.

Die Frau hat ihre Anamnese-Liste abgearbeitet und wir waren selten einer Meinung. Naja die Meinung der Mutter war nicht sehr differenziert: „Sie ist ein ganz normales Mädchen“. „Keine Probleme“. „Alles gut“.

Viele Sachen wusste die Mutter nicht – seit wann läuft sie? Seit wann ist sie „sauber“? Wie viele Kinder sind in der Klasse?

Was ich gesagt habe, war natürlich falsch – schon weil ich es gesagt habe. Ich habe dann einfach nur noch mit Beispielen gearbeitet. Und bei Aussagen wie „Ich habe O. gewickelt und Abends in Bett gebracht – glauben sie mir wenn ich ihnen sage …“ gabs dann böse Seitenblicke.

Bei allen zitierten Aussagen von Dritten wurde behauptet diese seien nicht wahr oder diese hätten inzwischen ihre Meinung geändert.

Mindestens einen Minuspunkt habe ich gesammelt, als ich die Schweigepflichtsentbindung für Frau Dossin nicht erteilt habe. Ich habe zu dieser Frau keine Vertrauen, da sie mich mehrmals belogen hat. Wer will kann den Name mal zusammen mit Jugendamt gogglen, es gibt noch mehr „eigenartige“ Fälle.

Die geplante Leistungsüberprüfung wurde auf Betreiben der Mutter verschoben. O. freue sich so sehr auf den Schwimmunterricht heute. Sie hätte gestern extra nochmal nachgefragt und ihr wäre gesagt worden, dass geht auch in einer Stunde (dann hätte es mit Schwimmen noch geklappt). Die Psychiaterin meint aber es dauert üblicherweise mindestens 90 Minuten. Die Sprechstundenhilfe bei der späteren neuen Terminfindung übrigens auch. Es ließ sich nicht ermitteln wer die Aussage mit der einen Stunde gemacht hätte. Auch mein Argument, dass O. bereits schwimmen könne (gelernt im Urlaub bei meinen Eltern, da ich das bereits im Vorschulalter für sehr wichtig halte) und der Unterricht also nicht ganz so wichtig wäre, wurde ignoriert. Also wird mal wieder verschoben.

Die Psychiaterin hatte dann noch ein kurzes Gespräch mit O.

Ich habe noch nachgefragt, ob ich mit der Psychologin (welche dann die Einzelgespräche mit O. führt) reden können, aber das wurde abgelehnt. Man wollen erstmal unbelastet mit O. arbeiten. Aber nach zwei Einzelgesprächen, dem Leistungstest und der Befunderhebung könne man nochmal drüber reden. Ich glaub ja nicht wirklich daran.



WE KW8
O. hat sich sehr gefreut, als ich sie in der Schule abgeholt habe. Wie sich rausstellt – O. bekommt „extra“ Sachen für die Schule, wenn sie danach zu uns kommt - also z.B. zu kleine, etc. quasi als wenn ich sie direkt bei der Mutter abgeholt hätte.

Und dann gleich eine Info – Mama hat einen Kredit aufgenommen, wir ziehen im April in ein neues Haus. Na schauen wir mal. Wie sich am Ende geklärt hat, vermutlich doch nur zur Miete. Das Thema ist seit der Trennung (2011) aktuell – O. hat immer wieder Dächer oder Eingangstüren für zu bauende Häuser oder Zimmer in besichtigten Wohnungen ausgesucht. Und dann hat immer wieder nicht geklappt. Nun könnte man meinen, die Mutter sucht besonders sorgfältig aus – aber unsere gemeinsame Wohnung hatten wir nach zwei Wochen gefunden, und sie ihre nach der Scheidung nach drei …
Und natürlich zieht sie mit ihrem Freund zusammen (wir erinnern uns, der Polizist der noch bei Mama wohnt), nach nur 4 Jahren. Und von Freunden weiß ich, dass er schonmal für Wochen „verschollen“ ist.
Aber das der Gutachter gerade die Familiensituation „bewertet“ hat damit bestimmt nichts zu tun.

Eine Mathearbeit war zu korrigieren. 30 Aufgaben in 6 Gruppen:
1. Gruppe kein Fehler
2. Gruppe kein Fehler
3. Gruppe kein Fehler (ab hier hat sich der Schwierigkeitsgrad nicht mehr gesteigert)
4. Gruppe 1 Fehler
5. Gruppe 3 Fehler
6. Gruppe 5 Fehler

Aber O. hat keine Konzentrationsproblem – wenn man der Mutter glaubt. Für die Korrektur haben wir sehr lange gebraucht, aber mit Geduld hat es geklappt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der Schule oder bei der Mutter anders ist.

Sie lernt auch bei der Mutter, wenn sie nach Hause kommt (ca. 17:30) nachdem sie Fernsehen geschaut hat – und oft erst nach dem Abendbrot (okay, das wird gerne mit Fernsehen kombiniert). Dabei kann sie sich oft nicht gut konzentrieren und ist müde. Nun das überrascht nicht.
Ein Blick in ihr Mitteilungsheft offenbart, dass sie mindestens zweimal pro Woche von anderen Eltern abgeholt wird. Aber ich darf das nicht – ich bin ja so schlecht fürs Kind …

Wir hatten viel Spass beim Kochen und Backen. Die anderen Kinder waren krank, so dass wir nicht viel anderes machen konnten.

O. freut sich auf E. Geburtstagsfeier nächste Woche. Angeblich will die Mutter es „möglich“ machen.

O. wollte ihre Mutter anrufen. Ich hatte nichts dagegen. Ihre Mutter braucht etwas um zu verstehen, wer sie da anruft – sehr eigenartig bei Rufnummernübermittlung. Dann hatte O. Angst von der 3 in Mathe zu berichten. Und die Mutter war so sehr gekünstelt. O. fing dann relativ schnell an Unsinn zu machen (Kopfstand auf der Couch mit „Mutti schau mal“ – und nein, es war kein Videoanruf).
O. an dem Wochenende noch mit meinen Eltern und meinen Großeltern telefoniert. Bei diesen Gesprächen war O. entspannter, hat keinen Quatsch gemacht und angstfrei von der Schule berichtet.

Ab Sonntagabend hatte O. Bauchschmerzen. Nach eigener Aussage wegen der Schule.
Und so war es dann auch Montagmorgen – Bauchschmerzen und in der Schule war sie sehr anhänglich. Mein armes kleines Mädchen.