Montag, 4. Mai 2015
WE KW 18
O. kommt mir in letzter Zeit verändert vor.
Zu einen ist sie größer geworden, reifer (klingt blöd, aber ein anderes Wort fällt mir nicht ein). Das ist gut.
Zum anderen wirkt sie nachdenklicher und trauriger.
Ich frage nie nach "was bei Mama so los ist". Aber O. erzählt in letzter Zeit mehr von sich aus. Irgendwie holt sie unsere Meinung ab, hinterfragt offensichtlich vieles, was ihr die Mutter erzählt.

Da wir sie bereits Donnerstagmittag abgeholt haben, waren noch Hausaufgaben zu machen.
Sie hat mich das ganze WE daran erinnert, dass wir die Aufgaben noch machen müssen. Als wir dann anfangen wollten, wurde sie ganz hippelig. Sie hat abgelenkt, rumgealbert und geweint. Erklärungen konnte sie nicht wirklich aufnehmen. Es hat ewig gedauert, aber wir haben es geschafft.

Außerdem hat sie von Alpträumen erzählt, welche sie immer wieder hat. Wenn ich dann nachfrage, dann ist es alles doch nicht so schlimm und sie wechselt schnell das Thema.

Montag vor der Schule hatte sie wieder Bauchschmerzen. Und die Verabschiedung war länger und schwieriger als bei meiner kleinen im Kindergarten.

Kann es wirklich sein, dass sie das nur mir erzählt, um Aufmerksamkeit zu bekommen? Wieso ist den Psychologen nichts aufgefallen. Sehe ich das alles falsch?



Mittwoch, 29. April 2015
Where is my mind
Danke für den Ohrwurm Morphine :)

Und wo ist der Verstand bei anderen? Montag war das "Befundgespräch" beim Psychologen:

O. ist durchschnittlich gut mit erkennbaren Konzentrationsschwierigkeiten. Sie leidet sehr unter der Trennung und dem Streit, aber noch nicht "behandlungsbedürftig". Sonst ist alles gut. Man empfiehlt, dass wir uns endlich vertragen. Warum hat uns das keiner früher verraten ...

Auf meine Nachfrage, wie dies geschehen könnte -> Mediation
Mein Angebot der Mediation an die Mutter wurde mit dem üblichen Blabla "mit dem kann man nicht reden" abgelehnt.
Mein nochmaliges Angebot wurde wieder abgelehnt.
Die Mutter weist auf Psychologen hin, mit denen sie sich angeblich berät. Ich weise darauf hin, dass eben jene Psychologin bereit wäre auch mit uns beiden zu reden, die Mutter dies aber ablehnt. „Ach mit einem Dritten reden hilft auch nicht“ … ich soll lieber an mir arbeiten.
Auf meine Frage was ich denn ändern solle - Schweigen im Wald.
Ich biete wieder Mediation an -> „Die Vergangenheit wieder und wieder zu diskutieren bringt auch nichts.“
Ich biete Mediation an, bei der nicht über die Vergangenheit gesprochen wird -> ich sollte doch an mir arbeiten. Erneutes nachfragen was genau -> keine Antwort

Meine Frage nach einem Einzelgespräch mit der Psychologin (ohne irgendwelche Themen der Elternebene, lediglich O. im Focus) wird abgelehnt. Mein Hinweis, dass mir ein solches Gespräch für nach-dem-Befund versprochen wurde, wird weggeschwiegen.

Meine Frage nach weiteren Terminen für O., einfach zur Begleitung und als neutrale Vertrauensperson wird abgelehnt - O. wäre sonst stigmatisiert. Schön zu hören, dass das die Ansicht der Psychologen und Psychiater ist. Es hat auch jeder Mundfäule der einmal im Jahr zum Zahnarzt geht …

Also man sieht das Problem das O. hat bzw. wahrscheinlich bekommen wird. Schickt O. aber weg.
Und für die Damen war auch nicht erkennbar, das die Mutter blockt - die Damen habe nur zwei Eltern gesehen, die sich nicht verstehen. Naja es waren schließlich die Psychologen von der Liste der Mutter. Wahrscheinlich hätte mir das klar sein müssen.

Mir wurde eine schriftliche Zusammenfassung der Ergebnisse zugesagt. Mal schauen was ich in der Post habe.



Freitag, 24. April 2015
WE KW 16
Das Wochenende war anders.
O. war irgendwie bedrückt und nicht zugänglich. Gleichzeitig aber sehr anhänglich.

Die Mutter setzt O. unter Druck, gute Noten und so - man will ja schließlich aufs Gymnasium.
O. wollte aufs christliche Gymnasium - weil ihre beste Freundin dahin will. Dieses Wochenende war sie vehement dagegen - aus improvisierten Gründen, einer obskurer als der andere. Es war offensichtlich, dass die Mutter mit ihr darüber geredet hat.
O. wird sehr darunter leiden, dass sie ihre beste Freundin verliert. Der Kontakt wird abreißen, weil die Mutter den Kontakt nur braucht, damit O. von anderen Leute aus der Schule abgeholt wird, etc. Wenn da kein Nutzen mehr ist, wird die Mutter das einschlafen lassen.

Rückblickend denke ich, die Mutter hat mit O. das Gutachten "ausgewertet". Und das sagt ja, es ändert sich nichts - obwohl der Gutachter O. andere Hoffnung gemacht hat.

Und es zerreißt mir das Herz, wenn meine kleine Tochter auf der Treppe sitzt und fragt, wann O. wiederkommt – „Ich vermisse sie doch so sehr“ und schluchzt.

Und gerade wenn wieder sowas ist, wie aktuell das Gutachten - dann frage ich mich ob ich vielleicht falsch liege. Ob ich mir alles einbilde oder überteibe.
Und dann treffe ich irgendwenn unbekanntes, das Gespräch kommt auf Kinder und meine Gegenüber erzählt mir "meine" Geschichte. Ex zickt rum. Kind ist bis 17 Uhr in der Schule, aber Vater darf nicht mehr Zeit mit dem Kind verbringen. Gerichtsverhandlungen, verarscht von Jugendamt und Gericht und wenn da Kind 11 ist, dann wechselt es von ganz alleine.
Sprich man bräuchte es nur aussitzen. Aber auch das muss man können.