Freitag, 22. Mai 2015
Alles gut
Ich habe mir vor zwei Wochen einen Termin bei der Sekretärin der Psychologen geholt. Ging problemlos.
Letzte Woche, eine Tag vor dem Termin ruft mich die Praxis an. Ach das geht nicht, ich muss mit beiden Psychologen reden und der eine hat keine Zeit. Und überhaupt muss noch die Mutter informiert werden, vielleicht will sie ja auch kommen.
Gut den ersten Termin konnte die Mutter ohne mich machen. Ich habe davon nur per Zufall erfahren, als ich mich proaktiv dort informiert habe. Offensichtlich ist es üblich Termine an einen Elternteil zu vergeben, sonst hätte die Sekretärin das nicht gemacht.
Aber für mich geht das nicht.
Also hatte ich heute meinen Termin. Mit der Mutter.


Man versteht gar nicht was ich will, dem Kind geht es doch gut. Es ist nur "genervt" vom Streit der Eltern, mehr nicht. Nichts was man behandeln müsste. Wir sollen uns einfach vertragen. Und einfach so mit dem Kind reden, das bringt nicht. Wenn es dann aufgeschnittene Pulsadern hat, kann ich wieder kommen, bzw. am besten kurz vorher.

Mir wäre auch nicht ein Gespräch versprochen worden, das hätte ich falsch verstanden - alle Vier mal bei denen ich nachgefragt habe.

Und zwei Gespräche sind völlig ausreichend. Wenn mir (alle) anderen Psychologen gesagt haben, dass es zwei bis fünf probatorische Sitzungen notwendig sind, bevor ich überhaupt anfangen kann mit meinem Gegenüber zu arbeiten, bis derjenige sich überhaupt öffnen kann, dann ist das nur deren Meinung. Und O. hat sich einfach schnell geöffnet. Alles gut, ich solle mich endlich freuen. Auch nur ein weiterer Termin würde O. nur unnötig stigmatisieren.

Mit mir reden will die Mutter immer noch nicht - weil ich ja nicht will ... also behauptet sie. Falls das irgendwer versteht kann er es mir ja erklären.
Ach und mit mir reden geht sowieso nicht. Ich solle erstmal an mir arbeiten. Und damit endlich mal anfangen, also an mir arbeiten - woran genau verrät sie mir nicht.

Alles wird gut, wenn wir uns endlich wieder vertragen - danach sieht es zwar momentan nicht (Meinung der Psychologen) - aber wir sollen uns einfach vertragen.

Tja, da war ich wieder mal zu nett und zu kompromissbereit. Ich hätte keinem Psychologen zustimmen sollen, den die Mutter ausgesucht hat. Die habe mich sowas von abtropfen lassen. Ob man sich da irgendwo beschweren kann?



Montag, 4. Mai 2015
WE KW 18
O. kommt mir in letzter Zeit verändert vor.
Zu einen ist sie größer geworden, reifer (klingt blöd, aber ein anderes Wort fällt mir nicht ein). Das ist gut.
Zum anderen wirkt sie nachdenklicher und trauriger.
Ich frage nie nach "was bei Mama so los ist". Aber O. erzählt in letzter Zeit mehr von sich aus. Irgendwie holt sie unsere Meinung ab, hinterfragt offensichtlich vieles, was ihr die Mutter erzählt.

Da wir sie bereits Donnerstagmittag abgeholt haben, waren noch Hausaufgaben zu machen.
Sie hat mich das ganze WE daran erinnert, dass wir die Aufgaben noch machen müssen. Als wir dann anfangen wollten, wurde sie ganz hippelig. Sie hat abgelenkt, rumgealbert und geweint. Erklärungen konnte sie nicht wirklich aufnehmen. Es hat ewig gedauert, aber wir haben es geschafft.

Außerdem hat sie von Alpträumen erzählt, welche sie immer wieder hat. Wenn ich dann nachfrage, dann ist es alles doch nicht so schlimm und sie wechselt schnell das Thema.

Montag vor der Schule hatte sie wieder Bauchschmerzen. Und die Verabschiedung war länger und schwieriger als bei meiner kleinen im Kindergarten.

Kann es wirklich sein, dass sie das nur mir erzählt, um Aufmerksamkeit zu bekommen? Wieso ist den Psychologen nichts aufgefallen. Sehe ich das alles falsch?



Mittwoch, 29. April 2015
Where is my mind
Danke für den Ohrwurm Morphine :)

Und wo ist der Verstand bei anderen? Montag war das "Befundgespräch" beim Psychologen:

O. ist durchschnittlich gut mit erkennbaren Konzentrationsschwierigkeiten. Sie leidet sehr unter der Trennung und dem Streit, aber noch nicht "behandlungsbedürftig". Sonst ist alles gut. Man empfiehlt, dass wir uns endlich vertragen. Warum hat uns das keiner früher verraten ...

Auf meine Nachfrage, wie dies geschehen könnte -> Mediation
Mein Angebot der Mediation an die Mutter wurde mit dem üblichen Blabla "mit dem kann man nicht reden" abgelehnt.
Mein nochmaliges Angebot wurde wieder abgelehnt.
Die Mutter weist auf Psychologen hin, mit denen sie sich angeblich berät. Ich weise darauf hin, dass eben jene Psychologin bereit wäre auch mit uns beiden zu reden, die Mutter dies aber ablehnt. „Ach mit einem Dritten reden hilft auch nicht“ … ich soll lieber an mir arbeiten.
Auf meine Frage was ich denn ändern solle - Schweigen im Wald.
Ich biete wieder Mediation an -> „Die Vergangenheit wieder und wieder zu diskutieren bringt auch nichts.“
Ich biete Mediation an, bei der nicht über die Vergangenheit gesprochen wird -> ich sollte doch an mir arbeiten. Erneutes nachfragen was genau -> keine Antwort

Meine Frage nach einem Einzelgespräch mit der Psychologin (ohne irgendwelche Themen der Elternebene, lediglich O. im Focus) wird abgelehnt. Mein Hinweis, dass mir ein solches Gespräch für nach-dem-Befund versprochen wurde, wird weggeschwiegen.

Meine Frage nach weiteren Terminen für O., einfach zur Begleitung und als neutrale Vertrauensperson wird abgelehnt - O. wäre sonst stigmatisiert. Schön zu hören, dass das die Ansicht der Psychologen und Psychiater ist. Es hat auch jeder Mundfäule der einmal im Jahr zum Zahnarzt geht …

Also man sieht das Problem das O. hat bzw. wahrscheinlich bekommen wird. Schickt O. aber weg.
Und für die Damen war auch nicht erkennbar, das die Mutter blockt - die Damen habe nur zwei Eltern gesehen, die sich nicht verstehen. Naja es waren schließlich die Psychologen von der Liste der Mutter. Wahrscheinlich hätte mir das klar sein müssen.

Mir wurde eine schriftliche Zusammenfassung der Ergebnisse zugesagt. Mal schauen was ich in der Post habe.