Mittwoch, 2. März 2016
Schulentscheidung
Das erste Gespräch beim Jugendamt ging so.
Es wurde schön herausgearbeitet, dass wir beide eigentlich das gleiche für O.s Zukunft wollen. Auch bei der Schule wollen wir fast das gleiche. So wurden objektive Kriterien erarbeitet und diese von beiden Eltern gerankt.
Raus kam, dass meine Schule ganz knapp vorne lag. Und dabei wurden die Kosten noch gar nicht berücksichtigt. Wir wurden bei diesem Gespräch nicht fertig und so gab es einen weiteren Termin.

Dieser war dann nicht mehr ganz so sinnvoll. Die erarbeitet (objektiv überprüfbaren) Kriterien wurden verdreht. Es ging nur noch um Meinungen. Meine Einwände zu dem Thema wurden ignoriert. Selbst als die Mutter dann die „Nazi-Karte“ gespielt hat und meinte O. dürfe auf keine Schule gehen deren Konzept mit Jenaplan verwandt ist, da deren Mitbegründer Petersen ein Nazipädagoge gewesen wäre, hat die JA-Mitarbeiterin nicht eingegriffen.
Im Ergebnis gab es kein Ergebnis. Die Mitarbeiterin wollte dem Gericht mitteilen, dass wir uns nicht einigen konnten, aber den gleichen Zweitkandidaten hätten. Ich habe eingewandt, dass dies nicht bringt, da der Richter keine Schule entscheidet, sondern einem Elternteil die Alleinentscheidung zuspricht. Also wurde darüber nochmal diskutiert. Die Mutter erbat sich einen Tag Bedenkzeit und wollte sich am nächsten Tag melden.
Am nächsten Tag kam nichts.
Am übernächsten Tag habe ich frühs nachgefragt (JA und Mutter). Lange Zeit nichts, dann gabs eine unklare Aussage der Mutter und später am Abend die Aussage vom JA, wir hätten eine Einigung und sollen uns um die Anmeldung kümmern.
Das habe ich versucht, aber die Mutter weicht weiter aus und scheint sich doch nicht geeinigt zu haben. Eine Anmeldung auf der Schule wurde von ihr abgelehnt.
Tage später hat das JA die Mutter aufgefordert einen Termin bei der Schule zu machen.

O. „durfte“ sich an dem Tag diese Schule anschauen. Durchschnittliche staatliche Schule, mehr braucht man nicht zu sagen. Das Gespräch war okay.
Als O. dazu kam, hat sie sich auf meine Schoß gesetzt (wozu sie an der Mutter vorbeigehen musste). Irgendwann ging sie dann im Raum rum und hat sich umgeschaut. Als ihr die Nase lief, gab ich ihr ein Taschentuch. Die Mutter hatte keins dabei. O. auch nicht.
O. hat an dem Tag kein Essen bekommen, da die Mutter sie nicht angemeldet hatte.
Es gab noch mehr so Punkte, aber irgendwie sieht das keiner. Eine Mutter ist einfach besser für ein Kind, komme was da wolle. Das ist die Ideologie und darüber wollen die Leute nicht einmal nachdenken.
Die Schule hat O. gefallen.

So ist O. nun doch angemeldet. Also bisher nur mündlich, aber ich hoffe es passiert nichts mehr. Wir werden sehen.

Die Schule ist für O. schlechter als andere, es gibt Noten und Hausaufgaben. Aber es kostet kein Geld (was definitiv ein Thema geworden wäre). Und O. hat eher Schluss. Mal sehen was wir daraus machen können.
Wirkliche Optionen hatte ich nicht. Wenn der Richter hätte entscheiden müssen, dann hätte er für die Mutter entschieden. Warum sollte er dem Elternteil die Entscheidung überlassen, bei dem das Kind nicht wohnt …
Mit anderen Worten es ist ein fauler Kompromiss und für mich nicht viel mehr als Schadensbegrenzung.

Andere Optionen hätte es gegeben:
- Wir, die Eltern hätten viel eher mit einander darüber reden müssen. Aber das wurde von der Mutter ja blockiert und boykottiert.
- Der Richter lehnt eine Entscheidung ab. Es gibt eine Schulpflicht und zuständig ist die nächstgelegene staatliche Schule. Somit gab es für ihn keinen Grund eine Entscheidung für einen Elternteil auch nur in Aussicht zu stellen.
- Das JA hätte auf sachliche Argumente bestanden
- kA, was ich hätte noch anders machen können.