Freitag, 10. März 2017
kein Ende, aber Schrecken?
Falls noch wer mitzählt - wir sind jetzt beim 9. Weglaufen. Allerdings war die Mutter beide Male schnell genug O. abzufangen, bevor sie bei mir ankam.

Telefone sind weiter blockiert und O. wird immer mehr eingesperrt. Zuhause sind Außentüren und Fenster verschlossen. Die Schüssel für die Innentüren hat die Mutter auch eingesammelt, damit sich O. nicht mehr einschließen kann, z.B. wenn sie Angst hat. Die Mutter hingegen einschließt sich regelmäßig ein, z.B. wenn O. versucht mit ihr zu reden, der Mutter das Thema aber nicht passt.

Im Hort darf sie keinen Schritt mehr alleine machen. Das kann dann soweit führen, dass sie kein Mittag essen kann - was der Hortnerin egal ist. Ein kleiner Silberstreif - die Mutter hat die Hortnerin (die gerade im Krankenhaus liegt) angerufen, damit diese O. am Telefon erklärt - falls sie nochmal wegläuft, darf sie nicht mehr in den Hort. Aber vermutlich ist das nur eine der unpädagogischen Drohungen für die solche "Pädagogen" bekannt sind.

Vor zwei Wochen hat O. einen Sportunfall und dadurch eine Gehirnerschütterung. Die Mutter hat sie in der Schule abgeholt und ins Krankenhaus gefahren.
Als ich dort ankam, kauerte O. in einem abgedunkelten Zimmer, rote Augen und unfähig ein Wort zu artikulieren, obwohl sie immer wieder panisch versucht hat. Die Mutter war nicht da und die beiden Schwestern standen zwei Meter weg und kam nicht an O. heran.

Die Schwestern waren sichtlich froh mich zu sehen: "Schau, da ist Dein Papa, alles wird gut". O. hatte offensichtlich nach mir gefragt. Ich konnte O. beruhigen und nach einiger Zeit konnte sei einzelne Worte sagen. Allerdings stimmten nicht immer alle Worte: "Mein Tisch tut weh" ...

O. hat meine Hand nicht wieder losgelassen, 3 Stunden, bis zur Narkose fürs MRT. Zum Glück war nichts weiter, und am nächsten Morgen ging es ihr wieder besser. Sie hat auch wieder alle Worte richtig sagen können.

Die Mutter hat übel rumgezickt und sich stundenlang mit den Schwestern und Ärtzinnen unterhalten und ihnen erklärt sie habe das alleinige Sorgerecht. Den Arzt hat das nur mäßig bewegt. Und ich bin am Ende als Betreuungsperson dageblieben. Als nämlich danach gefragt wurde, hat die Mutter nicht reagiert. Vermutlich hatte sie für den Abend andere Pläne (es war O.s Zeit bei uns). Dann später wurde ihr klar, dass es an ihrem Mutterruf kratzt wenn sie nicht da bleibt. Also ist sie über Nacht auch dageblieben, frühs aber auf Arbeit gefahren. Abends musste sie auch weg, um ihre Sachen zu holen - offensichtlich hatte weder ihr Partner noch sonst irgendwer Zeit (oder Lust) zu helfen. Ich musste nicht weg, damit Sachen für O. und mich in der Klinik ankamen.
Nachmittags kam die Mutter nochmal vorbei. O. fragte warum sie nicht dageblieben sei - na weil nur einer da sein darf - Aber nachts hätte auch nur einer da sein sollen (was tatsächlich die Auffassung der Klinik war) - worauf der Mutter nichts mehr ein fiel. Selbst O. mit ihren 10 Jahren ist inzwischen klar, dass der Mutter ihre Arbeit und ihr Ruf wichtiger ist, als ihre Tochter.

Wir sind dann abends heimgefahren. Theoretisch hätten wir (nach "Katalog") noch eine Nacht bleiben sollen - und die Mutter hat darauf bestanden, aber der Oberarzt hat eine andere Entscheidung getroffen und wir konnten (gegen den Willen der Mutter) heim. Und das alles obwohl die Klinik davon ausgegangen ist, dass die Mutter tatsächlich das alleinige Sorgerecht inne hat.
Alles war wieder gut. Rückblickend war wohl ein Grund für die Panik, dass O. dachte, der Umgang würde wegen Krankenhaus ausfallen.

Und dann habe ich gerade eben erfahren, dass es noch zwei Monate dauert, bis das OLG die Verhandlung durchführt. Eine baldige Entscheidung ist also nicht zu erwarten. Und der Schrecken geht weiter.