Donnerstag, 2. April 2015
Gutachter
Am Dienstag war ja der Termin beim Gutachter - Abschlussgespräch mit beiden Eltern.

Direkt danach war mein Eindruck - so lala bis mies gelaufen. Z.B. hatte die Mutter vorher nochmal ein (nicht abgesprochenes und auch hinterher nicht erwähntes) Einzelgespräch. Das wirkt nicht vertrauensbildend.

Mit zwei Nächten Abstand sehe ich es etwas anders.

Auf die Psychologen-Eröffnungsfrage: "Was erwarten sie von diesem Gespräch?" Habe ich -ganz Gentlemen- sie zuerst anworten lassen. Es kam das schon oft gehörte: "Ich weiß nicht genau was ich hier soll". Also musste der Gutachter etwas nachbohren - schließlich hat sie ja mit ihrem Antrag alles ins Rollen gebracht. Was wirklich tolles kam dann auch nicht.
Als ich dran war, hab ich meine Sorge um O. und die Hoffnung auf eine (für alle) entspannende Lösung zu Ausdruck gebracht.

Wir durften unsere Versionen der Geschichte von E.s Geburtstag erzählen. Alles was nicht klar nachweisbar ist wurde von ihr bestritten, und an den Rest kann sie sich nicht erinnern. Der Gutachter nahm vermutlich an, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen - aber Fakten, wie ins Haus eindringen und die Treppe hochlaufen bleiben.

Dann wurde uns erklärt was O. so gesagt hat. Zusammengefasst - sie möchten einen Papatag (mit konkreten Zeitvorstellungen) und sowohl direkt (durch Aussage) und indirekt (durch projektive Tests) ein Wechselmodell.
Also O. dafür, Papa dafür, Mama dagegen. Mal schauen wie das weitergeht.
Der Gutachter hat klar erklärt, mit Gericht wird das nichts - nur wenn beide einverstanden sind. Naja dann bräuchte man auch kein Gericht ...
Über den Punkte habe ich mit dem Gutachter etwas diskutiert und er hat eingeräumt, dass die aktuellen Studien das Wechselmodell in einem guten Licht dastehen lassen. Aber das Gericht wird trotzdem nicht so entscheiden. Einziger Weg - einer hat das alleine Aufenthaltsbestimmungsrecht und schlägt es als Umgangslösung vor. Vielleicht war das ein Wink mit dem Zaunspfahl. Zumindest kam es mir den dem Moment nicht so vor. In der Situation klang es eher wie - "Gibts nicht!".

Dann sollte die Mutter ihren Antrag begründen:
1. Versuch - "mit dem kann man nicht reden" - reicht nicht
2. Versuch - "mit dem kann man sich nicht einigen" - reicht nicht, Gutachter hilft und gibt die Rahmenparameter vor
3. Versuch - laberpalaver - nein das reicht auch nicht. Sie bekommen kein alleiniges Sorgerecht.
Damit hatte sie offensichtlich nicht gerechnet. Insbesondere nicht mit eine solch klaren Absage.

Dann soll ich meinen Antrag begründen. Gutachter nimmt die Erklärungen auf, sagt aber nicht dazu. Das ist einer der Punkte, die mich rückwirkend hoffen lassen.

Ansonsten habe ich mir regelmäßig ins Wort fallen lassen und dies auch einmal explizit erwähnt: "Lass mich bitte wenigstens einmal ausreden".

Und einmal bei passender Gelegenheit gefragt: "Kannst Du mir eine Gelegenheit der letzten vier Jahre nennen, bei der wir in einer Frage bzgl. O. so entschieden hätten, wie ich es vorgeschlagen haben?" - böses Palaver
Ich habe meine Frage wiederholt - nochmehr böses Palaver
Danach habe ich gesagt: "Nochmal frage ich nicht".

Fazit: Meine Position ist zumindest nicht schlechter geworden. Die Mutter hingegen hat deutlich an Boden verloren.

Und erste Ergebnisse gab es. Gestern erreichte mich die Nachricht, dass das von mir gewünschte Ende für den Osterumgang bestätigt wird - ohne irgendeine Diskussion. Premiere :)